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Dreikönigsgespräch 2025
Amina und ich möchten zunächst betonen, wie sehr uns das Gespräch mit den vier Parteivertretern gefallen hat. Wir sind uns einig, dass wir an einer solchen Veranstaltung jederzeit wieder teilnehmen würden. Besonders beeindruckt hat uns, wie viel wir aus diesem Austausch mitnehmen konnten.
Das Gespräch hat nicht nur unser Wissen erweitert, sondern uns auch ein tieferes Verständnis für Themenbereiche vermittelt, die uns in der Schule oft nur theoretisch nähergebracht werden. Durch die praxisnahen Einblicke der Politiker konnten wir Zusammenhänge intensiver und aus einer neuen Perspektive begreifen.
Die Themen der Veranstaltung umfassten die Bereiche Bildung, Wirtschaft, Sozialstaat und Außenpolitik. Besonders beim Thema Bildung haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Parteien der aktuellen Bildungskrise begegnen möchten. Hier wurden Vorschläge wie ein verpflichtendes Kita-Jahr vor der Einschulung (CDU) oder Investitionen in die Infrastruktur (alle Parteien) vorgestellt. Auch die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern wurde angesprochen, um die Schulfinanzierung effektiver zu gestalten. Dieses Thema verlief zunächst recht harmonisch, bis es schließlich zur Diskussion um die Schuldenbremse kam. Hier zeigten sich klare Meinungsunterschiede: Während einige Parteien für die Beibehaltung der Schuldenbremse plädierten, forderten andere ihre Abschaffung. Diese Kontroverse führte zu einer intensiven Debatte, bei der die Politiker sichtbar in ihrem Element waren – für uns war es spannend, eine solche Auseinandersetzung hautnah mitzuerleben.
Im Bereich Wirtschaft wurde besonders intensiv über erneuerbare Energien, die Abschaltung der Atomkraftwerke und die Zukunft der Automobilbranche diskutiert. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien traten auch hier deutlich zutage, was das Gespräch sehr lebendig machte.
Beim Thema Sozialstaat lag der Schwerpunkt auf der Stabilisierung des Rentensystems. Besonders kontrovers diskutiert wurde, ob das Rentenalter erhöht werden soll. Während die CDU sich klar gegen eine Erhöhung des Rentenalters aussprach, gab es von anderen Parteien keine einheitliche Meinung dazu. Es wurde deutlich, dass es keine schnelle Lösung für dieses komplexe Thema gibt, aber alle Parteien darin übereinstimmten, dass Reformen dringend notwendig sind. Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt war das Bürgergeld. Hier ging es vor allem um die Frage, ob das Bürgergeld in seiner jetzigen Form gerecht ist. Die CDU schlug ein Konzept für eine Grundsicherung vor und diskutierte mit den andere Parteien darüber, ob das Bürgergeld überhaupt gerechtfertigt sei. Ein besonders kontroverser Moment entstand, als der FDP-Vertreter Friedrich Merz‘ Aussage über die “kleinen Paschas” erwähnte und diese von der CDU-Vertreterin in Bezug auf Kinder im Kölner Stadtteil Kalk wiederholt wurde. Dieser Kommentar führte zu spürbarer Spannung im Raum, was die Debatte weiter anheizte. Die Diskussion um das Bürgergeld nahm so viel Raum ein, dass es den Politikern schwerfiel, auf andere Fragen einzugehen.
Dieses Thema wurde so intensiv diskutiert, dass es schwierig war, den Fokus auf andere Themen zurückzulenken.
In der Außenpolitik war die Stimmung vergleichsweise ruhig. Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, ob die Waffenlieferungen an die Ukraine gerechtfertigt sind. Hier waren sich die Parteien weitgehend einig, dass die Lieferungen notwendig seien und Deutschland dadurch nicht zum Mittäter werde. Diese Einigkeit brachte eine gewisse Entspannung in die zuvor hitzige Atmosphäre.
Insgesamt hat uns die Veranstaltung gezeigt, wie unterschiedlich die Ansätze der Parteien tatsächlich sind. Diese Unterschiede, die oft erst in der Praxis wirklich sichtbar werden, haben uns bewusst gemacht, wie wichtig es ist, sich eingehend mit den Positionen der Parteien auseinanderzusetzen. Besonders bemerkenswert fanden wir, dass auch das Publikum aktiv beteiligt war. Es wurden Fragen eingereicht, die wir als Moderatorinnen in die Diskussion einfließen lassen konnten, was den Austausch noch vielfältiger gemacht hat.
Als Fazit können wir sagen, dass wir aus dieser Veranstaltung sehr viel gelernt haben – sowohl fachlich als auch persönlich. Sie hat uns motiviert, uns weiterhin mit politischen Themen zu beschäftigen. Wir würden eine solche Veranstaltung für kommende Jahrgänge auf jeden Fall empfehlen, denn sie bietet die Chance, Politik auf eine ganz neue Weise zu erleben: direkt, kontrovers und praxisnah.
Theodora Hanna, Q2