Um kurz nach sechs ging es am Donnerstagabend los: in einer beeindruckenden und mitreißenden Aufführung präsentierten die Schüler_innen der Jahrgangstufe 6 des Dreikönigsgymnasiums ihre Ergebnisse drei Tage intensiver Arbeit zum Thema Wald. Der Große Saal des Altenberger Hofes war bis auf den letzten Platz besetzt – dieser schöne große Raum des Bürgerzentrums in Köln-Nippes stand als Aufführungsort zur Verfügung, denn als CampusSchule verfügt das Dreikönigsgymnasium derzeit über keine Aula. 

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In diesem Jahr setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Wald auseinander, entführten ihr Publikum in lichte Laub- und dunkle Tannenwälder, fantastische Waldlandschaften und den Dschungel und verflochten in ihren Beiträgen Gegenwartsthemen wie Waldsterben, Umweltverschmutzung, Flächenrodungen oder Tierschutz mit sinnlich Erlebbarem –, wie etwa dwm Bühnenbild: in diesem Jahr rahmten die Bühne jeweils zwei versetzt hängende, große transparente Stoffbahnen, die die Schüler_innen mit Baumlandschaften – großen Laubbäumen, Gehölzen,  kleinen Waldwesen u.v.m. – bedruckt hatten, farbenprächtig, zart und wunderschön, so dass man Blätterrascheln und Unterholzgeflüster sehen konnte. 

Los ging es dann mit einer Video-Sound-Collage zum Thema Wald. Die SchülerInnen hatten sich in der kurzen Zeit in die vielschichtige App iMovie eingearbeitet, beeindruckende Kurzfilme kreiert zu ausgesuchten Themen wie Tiere des Waldes, Essbares aus dem Wald, Baumarten und Waldvernichtung und mit Waldgeräuschen und Musik unterlegt – kleine Installationen von jeweils zwei Minuten Länge. Die Botschaft war deutlich: wollen wir diese Naturlandschaften erhalten, müssen wir achtsam mit ihnen umgehen. Sehr eindrucksvoll. 

Nach dieser Einstimmung folgte ein Song – natürlich über den Wald –, den elf Schülerinnen nicht nur gesanglich einwandfrei und überzeugend darboten, sondern auch komplett selbst geschrieben hatten: Klavierbegleitung, Text, Melodie – und das in drei Tagen. Eine tolle Leistung! So muss Song-Writing sein! Die Schülerinnen erzählten in den vier Strophen davon, wie unterschiedlich der Wald in jeder Jahreszeit ist. Gesungen wurde nicht nur gemeinsam, sondern auch solistisch zu zweit oder zu dritt. Der mitreißende Refrain hatte Ohrwurm-Qualität! Tolle Leistung der Mädchen.

Danach ging es ganz konkret in den Wald. Mit Theater. Die Schüler_innen verdeutlichten mit ihrem Theaterspiel, wie es sich anfühlt, ein Baum zu sein und schlüpften dafür in ganz verschiedene Rollen: sie wurden zu (heimische) Baumarten, die so laut redeten, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr hören konnte, und die dem Publikum aus ihrem Waldleben berichteten und etwa den Borkenkäfer beklagten, der an ihnen knabberte. Zwischen den Bäumen schleichende Wölfe wurden eingefangen und Elfen, die die Blüten des Kirschblütenbaumes auf Befehl von bösen Feen sammeln mussten, um daraus Kosmetika herzustellen, legten ihre Arbeit nieder. Wie man respektvoll mit dem Wald umgeht, das erfuhr das Publikum von den Bäumen in der letzten Szene: Hunde an die Leine, ruhig sein und lauschen, kein Feuer machen u.v.m.. In drei Tagen entwickelten die Schüler_innen ihr Drehbuch und brachten die Stories selbstbewusst, ausdrucksstark und stimmgewaltig (ohne Mikro!) auf die Bühne: Sprechweise, Bewegung im Raum, Gestik, Mimik, Zusammenspiel – alles saß. Eine beeindruckende Leistung der vierzehn Sechsklässler. 

Im Anschluss gab es Rap! Präsentiert wurden neun selbstgetextete Raps begleitet von coolen, z.T. selbst produzierten Beats vom Band. Fantastisch! Die Texte hatten es inhaltlich und rhythmisch in sich– die neun Jungen trugen alle solistisch vor, selbstverständlich auswendig und in einer Weise, als machten sie nichts anderes und lieber. Rap vom Feinsten! Das war stark, kam an, ließ das Publikum mitfiebern und den Energiepegel im Saal steigen. Sehr hörenswert.

Wie man sich tänzerisch mit dem Thema Wald auseinandersetzen kann, das zeigten die Tänzerinnen in beeindruckender Weise und man konnte ihnen geradezu ansehen, wie viel Freude sie in den vergangenen Tagen hatten. Zwei Songs, die den Wald zum Thema hatten, wurden hinreißend choreografiert: immer wieder wurden einzelne Soli perfekt in abwechslungsreiche und interessante Schrittfolgen integriert und das Thema Wald in beeindruckender Weise aufgenommen, so dass nicht nur zwei von tänzerischer Eleganz geprägte Darbietungen entstanden, sondern mit dem organischen Ineinanderfließen, Wachsen und Wogen der TänzerInnengruppe auf der Bühne wurde immer wieder ein Bezug zum Thema hergestellt. Starke Leistung. 

Wieder ruhiger weiter ging es mit einem beeindruckenden Stop-motion-Film. Die Schüler_innen lenkten mit ihrem Film den Blick auf die Schönheit des Waldes, auf die Wesen, die darin leben, aber auch auf die Bedrohung, die Menschen für den Wald darstellen. In arbeitsintensiver Kleinarbeit zeichneten sie Wälder, Bäume und Blätter, Waldwesen, ihre Zukunftshäuser voller Fantasie, in denen es eine Freude ist zu wohnen – grün bewachsen oder hoch in den Gipfeln der Bäume, aus Holz und harmonisch eingepasst in den Wald –  und vieles mehr und erstellten vor dem Hintergrund unterschiedlich grüner Blätterwogen aus hunderten von ihnen inszenierten Einzelbildern einen wunderschönen und tiefsinnigen Videoclip unterlegt mit einer ruhigen Musik. Das Publikum war beeindruckt.

Wie auch schon in den letzten Jahren wurde am Ende des Abends wieder eine rasante und perfekt von den Schüler_innen organisierte Quizshow geboten: in diesem Jahr wetteiferten nicht die Kinder, sondern das Publikum und zwar via kahoot! Zu lösen waren knifflige und anspruchsvolle Fragen – natürlich – rund um das Thema Wald. Großes Kompliment an die Schüler_innen für die Herauspräparierung derart heraufordernder und zugleich witziger Fragen, für die Programmierung und die Ablaufregie – es lief alles perfekt ab und am Ende fühlte es sich an wie Everyone’s A Winner … 

Ein Riesenlob geht an das Moderatorenteam, das souverän und unterhaltsam durch das Programm führte. Zwischen den einzelnen Nummern konfrontierten immer zwei Moderatorinnen spotlichtartig das Publikum mit kurzen knappen und gut recherchierten Fakten zum Thema Wald, während die anderen Moderatoren die einzelnen Nummern geschickt anmoderierten und durch gezielte Fragen ihren Mitschüler_innen und Lehrer_innen interessante Informationen über deren Arbeit und Eindrücke in der Projektphase entlockten. 

Wie kann ein Abend mit so vielen eindrucksvollen und berührenden Momenten, wie solche intensiven Projekttage enden? – Das Publikum improvisierte die Akkorde von The Lion sleeps Tonight einem schwebenden (Klang-)Teppich gleich und darüber ließ es sich wunderbar singen – und das taten die Schüler_innen, die ein letztes Mal nach vorne vor und auf die Bühne gekommen waren. Alle sangen zusammen diesen Klassiker über den Dschungel und das Leben und damit ließ es sich beschwingt nach Hause gehen. – Es war ein in jeder Hinsicht gelungener Abend und entsprechend groß war auch der Applaus.

Vielen Dank allen, die zum Gelingen der Projektwoche der Jahrgangstufe 6 und der Aufführung beigetragen und unseren Schülerinnen und Schülern auf diese Weise ermöglicht haben, einmal ganz andere Erfahrungen zu machen: den Lehrer_innen des Dreikönigsgymnasiums, die in den Projektgruppen mit den Schülerinnen und Schülern vier Tage lang intensiv gearbeitet haben, die Vertretungen oder andere Dienste übernommen haben, ferner Makke Schneider, (Schauspiel), Liam Schäfer (Rap) und Lucas Theisen von SpotlightExperience gUG (Tanz) und allen, die sich mit den Schüler_innen über das Projekt gefreut und sie auf diese Weise bestärkt haben.

Bettina Hinterthür