– oder: Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in Deutschland!

Am 20.05.2021 fand auf dem Heumarkt in Köln die Kundgebung „Gegen jeden Antisemitismus! We stand with Israel“ [1] statt. Anlass waren die beschämenden Angriffe auf Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen in den letzten Tagen. Dazu gehören u.a. Angriffe auf Synagogen in Bonn, Düsseldorf und Gelsenkirchen, aber auch massive Beschimpfungen bei Demonstrationen und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen [2].

Als Rechtfertigung für derartige Taten werden in der Regel die jüngsten Ereignisse in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten (Gaza und Westjordanland) herangezogen. Die Reaktion Israels auf den seit dem 10. Mai 2021 dauerhaften Raketenbeschuss auf die Zivilbevölkerung Israels durch die islamistische Terrororganisation Hamas wird dabei von einigen als unverhältnismäßig bzw. verbrecherisch eingestuft. Die politische Lage in Israel und in den Autonomiegebieten ist sicherlich komplex und vielschichtig, aber ist sie sicherlich KEINE Rechtfertigung für antisemitische Übergriffe in Deutschland, Europa oder weltweit. Kritik an der Politik Israels darf natürlich formuliert werden, aber haben brennende Fahnen, beschmierte Synagogen und Hasskommentare im Netz nichts mit Kritik zu tun, sondern mit blankem Hass, der sich jeder Verständigung entzieht.

Derartige Aktionen führen dazu, dass jüdische Familien überlegen, ihr Heimatland Deutschland, ihre Heimatstadt Köln zu verlassen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen. Wer würde nicht darüber nachdenken, wenn die eigenen Kinder aus Angst vor Übergriffen auf dem Schulweg von der Polizei begleitet werden? Für viele von uns unvorstellbar! Hier sind wir als Zivilgesellschaft gefragt, weil wir es nicht den Politikerinnen und Politikern, den Polizistinnen und Polizisten überlassen können, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher fühlen. Wir alle müssen hinschauen und uns zu Wort melden, wenn in der Öffentlichkeit oder auch im privaten Umfeld antisemitische Äußerungen fallen oder sogar antisemitische Taten begangen werden. Jeder von uns ist gefordert, weil es um unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung geht, die allen ein Leben in Sicherheit und Freiheit ermöglichen möchte.

Wie man dem folgenden Podcast zum Thema „Antisemitismus an Schulen“ entnehmen kann, gehören antisemitische Vorfälle an Schulen leider zum Alltag und kommen nicht nur aufgrund tagespolitischer Ereignisse zum Vorschein Antisemitismus an Schulen (WDR 5) .
Wir als Dreikönigsgymnasium möchten uns daher mit allen Jüdinnen und Juden solidarisch erklären und unsere tiefe Missachtung für die jüngsten antisemitischen Vorfälle zum Ausdruck bringen. Wir als Dreikönigsgymnasium verstehen die aktuellen Ereignisse als Auftrag für eine Erziehungsarbeit, die jegliche Form von Antisemitismus bekämpft, indem sie Prävention betreibt, bei akuten Fällen interveniert und ggf. sanktioniert. Wir wollen hinsehen und eingreifen, so dass an unserer Schule ein Zusammenleben aller Religionen, Kulturen und diverser Lebensformen nicht nur eine Vision ist, sondern Realität wird.

[1] Ausrichter: Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln, Bündnis gegen Antisemitismus, Städtepartnerschaftsverein Köln – TEL Aviv/Yafo und Antifa CGN. Redner waren u.a. Die NRW-Antisemitismus-Beauftragte Leutheuser- Schnarrenberger und Abraham Lehrer vom Vorstand des Zentralrats der Juden Deutschlands.

[2] Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich dazu entschieden, eine unzensierte Auswahl von übelsten Beschimpfungen und Drohungen zu veröffentlichen. Diese findet man unter folgendem Link